Die Wichtigkeit der Immobilienwirtschaft für die Schweizer Volkswirtschaft kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie ist ein wesentlicher Treiber für wirtschaftliches Wachstum, Beschäftigung und öffentliche Einnahmen. Darüber hinaus spielt sie eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von Klimazielen und der Förderung nachhaltiger Entwicklung.
Entwicklung Bruttowertschöpfung der Immobilienwirtschaft nach Branchen zwischen 2011 und 2021, in Mio. CHF
Die Immobilienwirtschaft generiert einen Gesamtumsatz von 226 Milliarden Franken und trägt mit einer Bruttowertschöpfung von 118 Milliarden Franken etwa 16 % zum Schweizer Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Dies zeigt die aktuelle Studie, die die Immobilienberatungsfirma pom+ im Auftrag des Hauseigentümerverbandes Schweiz und des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO) realisiert hat.
Wichtiger Arbeitgeber
Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass fast 592 000 Vollzeitäquivalente (VZÄ) in diesem Sektor beschäftigt sind, was 14 % der gesamtschweizerischen Beschäftigung entspricht. Wird das interne Personal, das für die Bewirtschaftung von Betriebsliegenschaften verantwortlich ist, einbezogen, steigt die Zahl der Beschäftigten auf rund 656 000 VZÄ, was etwa 16 % der Gesamtbeschäftigung in der Schweiz entspricht. Diese Zahlen verdeutlichen eindrucksvoll, dass die Immobilienwirtschaft nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein wichtiger Arbeitgeber ist.
Steuerwirkung der Immobilienwirtschaft 2011, 2016, 2021
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Immobilienwirtschaft ist ihre Steuerwirkung. Rund 17,4 Milliarden Franken fliessen jährlich aus Steuerabgaben in die öffentlichen Kassen, was etwa 11 % der gesamten Fiskaleinnahmen der Schweiz ausmacht. Dieser Beitrag zur öffentlichen Hand ist ein entscheidender Faktor für die finanzielle Stabilität und die Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen. Durch diese Steuereinnahmen werden wichtige öffentliche Projekte und Dienstleistungen finanziert, was die Bedeutung der Immobilienwirtschaft für das Gemeinwohl nochmals unterstreicht. Im Bereich der Eigentumsverhältnisse zeigt sich, dass von den 4,7 Millionen Wohnungen in der Schweiz mehr als die Hälfte im Privatbesitz sind. Gesellschaften halten etwa 1 Million Wohnungen, während Wohnbaugenossenschaften und die öffentliche Hand einen vergleichsweise kleinen Anteil besitzen. Seit dem Jahr 2000 hat der Wohnungsbestand in der Schweiz um über 1 Million Wohnungen zugenommen, wobei ein Grossteil dieser Zunahme im Eigentum von Gesellschaften stattgefunden hat.
Hypothekargeschäft als wichtiger Bestandteil
Die Schweiz hat den höchsten Pro-Kopf- Immobilienverschuldungsgrad Europas. Das ausstehende Hypothekarvolumen im Jahr 2022 betrug ca. 1151 Milliarden Franken und war damit fast anderthalbmal so gross wie das BIP von 781 Milliarden Franken. Die Kantonalbanken dominieren diesen Markt mit einem Anteil von 37 %, gefolgt von den Grossbanken und den Raiffeisenbanken. Das Hypothekargeschäft weist jährliche Wachstumsraten von teilweise über 5 % auf und ist seit 2011 um 60 % gestiegen. Diese Zahlen zeigen, dass das Hypothekargeschäft ein wichtiger Bestandteil der Immobilienwirtschaft ist und massgeblich zur wirtschaftlichen Stabilität und zum Wachstum beiträgt.
Anzahl Wohn- und Nichtwohnbauten der Schweiz
Die Bewirtschaftungskosten variieren stark nach Nutzungsarten. Insbesondere Überwachungs- und Instandhaltungskosten sowie Ver- und Entsorgungskosten sind bedeutende Faktoren. Bei Bildungseinrichtungen sind die Reinigungskosten besonders hoch. Insgesamt beträgt das Marktvolumen der Bewirtschaftungsleistungen 56 Milliarden Franken und ist in der vergangenen Dekade um mehr als 11 Milliarden Franken gestiegen. Rund ein Drittel dieser Leistungen werden intern erbracht, während zwei Drittel an professionelle Dienstleister ausgelagert werden.
Nachhaltigkeit und regionale Unterschiede
Neben der wirtschaftlichen Bedeutung zeigt die Immobilienwirtschaft auch erhebliche Fortschritte im Bereich der Nachhaltigkeit. So wurden im Jahr 2021 mehr als 10 000 Ölheizungen durch alternative Heizsysteme wie Wärmepumpen ersetzt. Dies trägt zur Reduktion von CO2-Emissionen bei und verbessert die Energieeffizienz der Gebäude. Solche Massnahmen sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern tragen auch zur langfristigen Wertsteigerung der Immobilien bei.
Hinsichtlich der wirtschaftlichen Bedeutung der Immobilienwirtschaft für die Kantone gibt es signifikante Unterschiede. Während der Anteil der immobilienbezogenen Bruttowertschöpfung am kantonalen BIP zwischen 8 % in Basel- Stadt und 22 % im Kanton Glarus schwankt, ist der Beitrag in urbanen Gebieten tendenziell geringer als in ländlichen Regionen. Die Immobilienwirtschaft stellt eine tragende Säule der hiesigen Volkswirtschaft dar. Ihre Bedeutung zeigt sich in der hohen Wertschöpfung, der beträchtlichen Zahl an Arbeitsplätzen, den signifikanten Steuerbeiträgen und der entscheidenden Rolle bei der Energiewende.