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Strompreis-Hammer

15.09.2023

Zum zweiten Mal in Folge müssen wir für den Strom tiefer in die Tasche greifen. Hauptgrund sind die gestiegenen Beschaffungskosten.

Zudem muss die Winterreserve des Bundes bezahlt werden, und auch die höhere Kapitalverzinsung des UVEK kostet. So resultiert ein sattes Plus von durchschnittlich 18 Prozent. Neu bezahlen wir 32.14 Rappen pro Kilowattstunde – fast fünf Rappen mehr als dieses Jahr. Ein Hammer!

Es war zu erwarten, dass sich die Politik vor dem Wahlkampf auf das Thema stürzt. Mit Forderungen von der Liberalisierung des Strommarktes bis hin zu dessen kompletter Verstaatlichung wird nach Aufmerksamkeit gerungen. Wichtiger wäre nun eine Analyse und Festlegung einer Strategie, wie sich die Schweizer Stromversorgung aufzustellen hat, damit diese jährlichen Preiserhöhungen nicht zur gleichen Normalität werden, wie die Erhöhungen der Krankenkassenprämien.

«Wie man sich bettet, so liegt man.»

Die gute Nachricht ist, dass die Preise für den Strom wieder sinken werden. Sie entstanden aufgrund einer ausserordentlichen Situation am Beschaffungsmarkt, die sich mittlerweile entschärft hat. Mit etwas Verzögerung zeigt sich das dann auch wieder auf den Stromrechnungen – zumindest vorübergehend. Denn: Wie man sich bettet, so liegt man. Für die Energieversorgung von morgen werden jetzt die Weichen gestellt, und die müssen einen günstigen, langfristigen Strompreis zum Ziel haben. Dafür sind Wirtschaftlichkeitsgrundsätze zu beachten. Windstrom wird in der Schweiz nie gleich günstig erzeugt wie an der Ostsee. Das Gleiche gilt mit Blick auf die ungleich besseren Verhältnisse im Süden für den Sonnenstrom. Günstigen Strom aus Sonne und Wind gibt es in der Schweiz deshalb nur mit einer Importstrategie. Das heisst nicht, dass sich Solarzellen für den Eigenbedarf nicht lohnen können, aber die «industrielle» Produktion muss die relativen Vorteile beachten. Sonst wird’s teuer.

Fast noch wichtiger ist, dass jemand beim Netzausbau auf die Kostenbremse drückt. Denn die Netzkosten, also die Kosten für den Stromtransport vom Kraftwerk bis ins Haus, sind auch auf der Stromrechnung. Und gerade sie drohen weiter ins Uferlose zu steigen. Die für die Überwachung der Preise und Tarife zuständige Behörde Elcom hat offenbar keinen Anreiz und Hebel, dem Preistreiben zulasten von uns Konsumenten Einhalt zu gebieten. Das Zulassen von Wettbewerb auf dem Stromnetz würde deshalb sicher nicht schaden, und die nötigen Effizienzüberlegungen bei den Netzbetreibern herbeiführen – zum Vorteil von uns allen.

Präsident
Christoph Buser
Füllinsdorf